Im Herbst 1986 klopfte ich gemeinsam mit Pfr. Werner Köhl an der Tür des Bürgermeisters Reuven Biener. Wir wollten gerne mit einer Schülergruppe des Otto-Hahn-Gymnasiums sowie mit Pfadfindern aus der kirchlichen Jugendarbeit eine Reise nach israel organisieren. Doch dazu brauchten wir einen Partner in Israel.
Von der Evangelischen Kirche hatten wir den Hinweis erhalten, irgendein Bürgermeister in einer Kleinstadt mit Namen Tirat Carmel suche einen Partner. Wir suchten den Ort auf der Landkarte, fanden ihn nach einiger Zeit und machten uns nach Israel auf. Wir kannten niemanden in Tirat Carmel.
Bürgermeister Biener öffnete die Tür und wunderte sich über die beiden Besucher aus Deutschland, die in Sandalen bzw. Badelatschen vor ihm standen. Doch schnell verstand er, was wir wollten, und rief seinen Stadtdirektor Shmulik Katoni, der uns überraschenderweise auf Deutsch begrüßte.
So begann die Partnerschaft mit Tirat Carmel. Schon im April 1987 fuhren wir erstmals mit einer 18köpfigen Jugendgruppe nach Israel, im August 1987 folgte der Gegenbesuch in Deutschland. Wir gründeten den Arbeitskreis „Partnerschaft mit Israel“, der seit mittlerweile 20 Jahren - gemeinsam mit dem Otto-Hahn-Gymnasium und der Evangelischen Kirche in Monheim – die Fahrten nach Israel organisiert.
1989 kam es dank Ingeborg Friebe zur Unterzeichnung der Städtepartnerschaft. Viele riefen damals: „Unsinn! Viel zu weit! Sprachbarrieren sind zu groß! Wer interessiert sich so lange nach Kriegsende für die Vergangenheit? Das wird nichts werden!“
Das Gegenteil trat ein.
Mehr als 500 junge Menschen aus Monheim und aus Tirat Carmel haben die jeweilige Partnerstadt mittlerweile besucht. Die Austauschprogramme fanden regelmäig statt, trotz Intifada, Golfkrieg und zuletzt Libanon-Krieg. Wir – der Arbeitskreis und das Gymnasium – haben Kontinuität und langen Atem bewiesen.